Anspruchlos an Boden und Lage , begegnet
uns dieser Baum oder Strauch , noch in
Höhenlagen wo Obstbäume nicht mehr
gedeihen.Der bis zu 8 m hohe Baum ist mehrstämmig , hat eine glatte , graue
Rinde und bis 20 cm lange , unpaarig gefiederte Blätter , diese sind oft
wechselständig ; länglich – lanzettliche bis elliptisch – eiförmige Fieder
finden sich, diese sind scharf gesägt und meist in 4 –9 Paaren angeordnet. An der Unterseite
anfänglich dicht beharrt , erscheinen sie später kahl. Die Eberesche hat weiß
hängende Blütendolden , die stark duften. Die kugeligen Früchte sind orangen – bis
scharlachrot , die bis zu 1 cm dicken Früchte sind oft glänzend.
Vor allem sind es Vögel besonders Amsel
und Drossel – denen der „ Quitschbaum „ mit seinen etwas bitteren Beeren gerade
in der ärmeren Jahreszeit oft zum
Lebensretter wird. Die Eberesche , zieht die Vogelwelt an wie es schon
sein botanischer Namen ansagt , Vogelfang ! Dies ist mit ein Grund das die
Eberesche gerne angepflanzt wird , als Strauch ist sie bestens geeignet für
eine höhere Heckenanlage . Da sich nun die Beeren der wilden Sorte nicht
unmittelbar für die Küche verwenden lassen – sie sind unangenehm
sauren Geschmackes und können, im Rohzustand genossen , sogar gefährlich
werden – hat man die Sorbus aucuparie schon veredelt durch die süßfrüchtige „
Mährische Eberesche „ ( Scorpus aucuparia moravica ) , ist sie allerdings „
Küchenfertig „ . Allerdings beginnt dieser veredelte Baum erst nach sechs
Jahren zu fruchten. So empfiehlt es sich bei , Neupflanzungen
die in der Baumschule käufliche „ Essbare
Edeleberesche – Mährische Eberesche „
zu pflanzen. Der Ertrag setzt früh ein ,
der Baum wächst schnell und mit zunehemenden Alter erhöht sich seine
Fruchtbarkeit. Während die Beeren der wilden Eberesche erst nach Entbitterung
als Marmelade verwandt werden können, ist die Frucht der „ Mährischen Sorte „
essbar und sofort zu verwenden. Das Entbittern der wilden Vogelbeeren haben
unsere Vorfahren durch „ Ausfrieren „ erreicht . An Schnürren wurden die
Fruchtdolden an der äusseren Giebelseite der Häuser aufgehängt , wo sie durch
Frosteinwirkung genießbar wurden. Die Hausfrauen kochten dann von den entbitterten
Beeren ein Muß , das in der Volksheilkunde ein vortreffliches Mittel gegen
Stein – und Harnbeschwerden wurde
oder man verzehrte die Beeren ungekocht
als Abführmittel. Doch dies war immer ein Wagnis den trotz ihres reichen
Gehaltes an Vitamin C , an Rohrzucker an organischen Säuren , enthalten die
wilden Beeren auch die giftige Parasorbinsäure.
In den nordischen Ländern wird die
Ebereschenbeere wegen ihres außerordentlich
hohen Gehalts an Vitamin C „ die Zitrone des Nordens „ genannt.
Tatsächlich übersteigt ihr Vitamingehalt jenen der Citrusfrüchte. An Säuren
enthalten die Beeren Apfel-, Zitronen-, Bernstein -, und Weinsäure. Der
Mineralstoffgehalt der Eberesche entspricht sogar jenem der
schwarzen Johannisbeere.
Sehr wirksam ist der von den frisch
geernteten Beeren sofort bereitete Frischsaft. Bei Bronchitis ,
Lungenentzündung , auch bei allen mit Fieber verbundenen Affektionen der Lunge
und des Rippenfelles , ist das einnehmen des Frischsaftes ein sehr wirksames Mittel. Täglich einige
getrocknete Beeren der Edel – Eberesche, vor dem Frühstück genommen , regelt die
Verdauung und wirkt harntreibend und blutreinigend. Sehr zu empfehlen ist auch
die Essigbereitung aus diesen Beeren, die einen milden , wohlschmeckenden und
vitaminreichen Essig liefern und den Gebrauch des gewöhnlichen, weniger
zuträglichen Handelsessig verhindern.
Vor allem aber bietet sowohl die Edeleberesche als auch die wilde
Eberesche ein Vogelparadies in unseren Gärten , und damit
wirkt sich der Baum oder Strauch , für den Obstgarten überaus nützlich aus , denn
ohne Vögel , kann der Obstbau naturgemäßer Art , nicht auskommen, sie sind ihm
die besten und ungefährlichsten
Schädlingsbekämpfer.
Eberesche heißt ursprünglich Aberesche d. h. falsche Esche. Die Blätter der Eber-
esche , ähneln denen der Esche sehr. Der
Eberesche sprachen die keltischen Druiden die Kraft zu , vor Unheil und bösem
Zauber zu schützen ; deshalb bepflanzten sie ihre heiligen Stätte u. a.
auch mit Ebereschenbäumen. Aber auch in der germanischen Mythologie galt die
Eberesche als glücksbringender Baum. Sie war dem Donnergott Donar geweiht ,
dessen Lieblingstier , die Ziege , neben dem Eschenlaub , besonders das der
Eberesche mochte. Der uralte Glaube um die schützende und fruchtbar machende
Kräfte der Eberesche , der mit dem kult der alten Götter , über ganz Europa
verbreitet war , hat noch bis in unsere Zeit hinein überlebt , wenn auch wie so oft in
anderem Gewandt. Über die Eberesche schreibt Marzell : Sehr bedeutungsvoll und
offenbar als ein Überbleibsel aus der heidnischen
Vorzeit zu bewerten ist der noch in
manchen Gegenden Deutschlands lebendige Glaube , das die Eberesche den Blitz
abhält. So hängt man nach mir einer 1908 zuge kommenen Mitteilung aus Südböhmen
, die Vogelbeeren sobald sie rot geworden sind , in Kränzel und Büschel vor die
Fenster oder auf die dächer der
Wohnhäuser , um diese vor dem Einschlagen des Blitzes
zu schützen. ( Marzell )
Es mag noch ein Nachklang an die
Ebereschenverehrung der heidnischen Zeit sein , wenn der Baum hie und da als Hexenbaum
gilt. Dennoch spricht wie schon vermerkt , vielmehr dafür das die Eberesche
eben als ein Baum galt der Zauber bricht und nur die Sendboten des Christentums
versuchten diesen baum zu verdammen. Als ein „ antidämonischer Baum „ scheint
sie schon in der vorgeschichtlichen Zeit gegolten zu haben. In einem bei
Frederiksund auf Seeland geöffnetem Grab , aus dem ende der
älteren Bronzezeit , fand man in einem Verschlossenen Bronzegefäß Pferdezähne ,
Wieselknochen , Klauenglieder eines Luchses , Wirbelknochen einer Natter , ein
Stück aus der Luftröhre eines Vogels und den Rest eines Ebereschenzweiges.
Die Eberesche glüht
von Hans
Wagner
Der Wind geht leise wie mein Atem
nebliges Abendlicht
liegt über sommerlichen Park
blutrotes Leuchten
zwischen Busch und Bäumen
glutrot verwoorenes Schäumen
schwebt leuchtend in der Abendwende
die Eberesche glüht
wie Augen erscheinen die Fenster
oben am Schloss
erzählen Geschichten von
Triumph Sieg und Gelingen
dennoch sind sie nur die Zeugen von
Vergehen und Zerrinnen
ein Glockenschlag durchbricht die
Stille
Blutrot das leuchten in den Büschen
die Eberesche glüht
O Wesen das in jeder Pflanze webt
das nun im Abendrot versunken
einen Blick
in die Ewigkeit gewährt
genährt von einer einsamen Stunde
derweil
die Eberesche glüht.
hukwa