Wir alle sind Wanderer, denn was ist
das Leben anderes als eine große Wanderung? Hat der Wanderer die
Mitte seines Lebens überschritten, so wendet er sich oft zurück,
die alte Fährte lesend, die er in seinem Leben gezogen hat, seine
Jahresringe schauend.
Als bald befindet er sich in Marcel
Prousts Paradies und sucht nach seiner eigenen „verlorenen Zeit“,
wissend, dass dies das einzige Paradies ist, aus dem ihn niemand
vertreiben kann. Erinnerung bedeutet, die Gegenwart durch die
Vergangenheit neu zu beleben. Sie ist eine Welt die neben der
unsrigen existiert.
Die Phantome die während des Erinnerns
auftauchen werden dem der sich erinnert, zu Zeitgenossen.
Es kann ein Baum, ein Gebäude, Musik
oder irgend ein Gegenstand sein oder eine heiße „Tasse
Schokolade“. So dass sich jene Magie über uns entfaltet, die den
Schleier der Vergangenheit lüftet. Mit den Worten Prousts gesprochen
ist Erinnern:..“die Größe der wahren Kunst im Gegenteil... lag
darin beschlossen, jene Wirklichkeit, von der wir so weit entfernt
leben, wiederzufinden, wieder zu erfassen und uns bekannt zu geben,
die Wirklichkeit von der wir uns immer mehr entfernen, je mehr die
konventionelle Kenntnis, die wir an ihre Stelle setzen, an Dichte und
Undurchdringlichkeit gewinnt, jene Wirklichkeit, deren wahre Kenntnis
wir vielleicht bis zu unserem Tode versäumen und die doch ganz
einfach unser Leben ist. Das wahre Leben, das endlich entdeckte und
aufgehellte...“
Dies gilt nicht nur für Proust, es
gilt für alle die sich aufmachen zu einer Wanderung in die eigene
„verlorene Zeit“. Jeder trägt in sich die Epoche in der er lebt
und jeder muss Teile seiner Erinnerung zeitweilig verlieren um weiter
wandern zu können, doch irgendwann kommt die Zeit, da die Erinnerung
uns einholt und dann sollten wir uns, wie Proust es getan hat, dieser
Erinnerung stellen.
hukwa