Man kann noch
soviel Vogelmanagement betreiben, wahrscheinlich wird es von Jahr zu
Jahr weniger Vögel geben. Seit Beginn ornithologischer Überlieferung
sind über sechzig Vogelarten für immer von diesem Planeten
verschwunden. Mit Sicherheit alle durch menschliches Verschulden.
Ich finde nicht
dass Katzen „Vogelkiller“ sind, sie gehen einem natürlichen
Trieb nach wie Rabenvögel auch. Zur Erhaltung unserer Vogelwelt, der
Biodiversität überhaupt, muss man vor allem den besonderen und
inzwischen sehr begrenzten Lebensraum der Arten schützen. Jeder
Verlust einer Art bedeutet den unwiderbringlichen Verlust an
genetischer Information und ökologischer Funktion einer jeweiligen
Region. Nur wenn die vielfältigen, natürlichen und naturnahen
Lebensräume erhalten werden wird es nicht zu einem zu starken
Rückgang der Arten kommen. Das biologische Gleichgewicht ist seit
langem schon gestört, das ist ein Fakt. Wenn dann noch zur Brutzeit
unserer Vögel, fleißig Insektengifte ins Vorgärtchen gespritzt
werden, auch mit angeblich „harmlosen Chemikalien“, braucht man
sich nicht zu wundern, dass am nächsten Tag die Blaumeisen Jungen
tot im Nistkasten liegen. Die Verpackungsaufschriften solcher Mittel
wollen uns einsuggerieren, dass bei richtiger Anwendung kein Schaden
entsteht. Am gefährlichsten für unsere Vogelwelt sind die
Spritzmittel der Landwirte. Schon lange sehen die meisten Landwirte
unsere Landschaft nicht mehr als Teil der Natur sondern als reinen
Produktionsraum.
Die Gründe für
den wahrscheinlichen Rückgang unserer heimischen Vogelwelt sind
äusserst tief und komplex. Es ist nicht auszuschließen dass im
nächsten Jahr wieder „alle Vögel da sind“, doch man muss die
Warnungen ernst nehmen und sich Gedanken machen und mit dem „kleinen
Naturschutz“ vor der Haustür beginnen. Es ist begrüssenswert das
in letzter Zeit einige kritische Artikel zu dieser Problematik in der
Rheinpfalz erschienen sind und soviele Menschen darauf
reagierten, sei es in Form von Leserbriefen oder eben die 60 000
Vogelbeobachter, die einem Aufruf des NABU folgten. Dies zeugt davon,
dass sich in unserer Gesellschaft langsam ein ökologisches
Bewusstsein durchsetzt und dadurch auch Solidarität für die
bedrohte Natur. Es besteht also noch Hoffnung!