Donnerstag, 18. Juli 2024

Es denkt in mir oder „schläft ein Lied in allen Dingen“

 

Es ist die Zeit kurz vor dem Einschlafen. Schon vor dem ersten Augenblick des Schlafs, von dem Moment an, indem die Gedanken sich derationalisieren, die Tageseindrücke verschwinden und die Gedankenkontrolle des Intellekts sich verflüchtigt beginnt ES in mir zu denken. Was wohl nichts anderes ist als dass nun das sogenannte Unbewusste in mir denkt.

Es ist wohl so wie Gregory Bateson und einige andere behauptet haben, dass der Intellekt nur ein Subsystem des größeren Systems ist, das wir Geist nennen. Bateson meinte: „Der individuelle Geist ist allgegenwärtig, aber nicht nur im Körper. Er wohnt auch den Kommunikationswegen und Botschaften außerhalb des Körpers inne, denn es gibt einen umfassenderen GEIST, von dem der individuelle Geist nur ein Teilsystem ist. Dieser umfassendere GEIST, von dem der individuelle Geist nur ein Teilsystem ist ist vergleichbar mit Gott und ist vielleicht das, dass manche Menschen als Gott bezeichnen, aber er ist dennoch dem umfassend verwobenen sozialen System und der planetaren Ökologie immanent“.

Foto©hukwa
 

Hier ist natürlich kein Gott im normalen Sinne des begriffs gemeint, eher ein Gott im Sinne Spinozas: Gott ist gleich Natur! Als Ursache des Seins der Welt betrachtet Spinoza ein Wesen, das in sich ruht und doch sein Sein entäußert (unbeweglicher Beweger), nicht weil es dieser es will, sondern- weil es nicht anders kann. Vielleicht ist es jenes „schläft ein Lied in allen Dingen“, der Romantiker?

Auch in der „Ethik“ des Spinozas zeigt sich das Urbild eines umfassenden Systems, das als Natur bezeichnet wird.

Es gibt keine bestimmte Grenze, jenseits dessen Geist zu Materie wird“, so der Philosoph peter koestenbaum, der „Raum der Begegnung ist eher wie ein langsam dichter werdender Nebel“. Er meinte damit einfach dass es kein für sich existierendes Objekt gibt, jedes Objekt ist mit anderen objekten durch einen uns unbekannten Bewusstseinsstrom verbunden. Alles steht mit Allem in Verbindung. „Pantha rei“, sagte Heraklit: alles fließt! Wir wissen nicht wie die Verbindung zwischen Bewussten und Unbewussten vor sich geht. Wir wissen nur das diese verbindung in uns vorhanden ist. Eine verbindung die zum Großteil auf nichtempirische weise funktioniert. Dieses „Wissen um das Nichtwissen“ wussten schon die tiefsten Denker des Abendlandes- die Vorsokratiker! Sie wussten wohl das es ein intuitives ahnen gibt, etwas das Platon in späterer zeit als Anamnesis bezeichnete.

©hukwa