„Der Sinn des
Eindringens in die Philosophiegeschichte setzt voraus, dass man schon
unter der Führung der Philosophie steht. Nur Philosophie, versteht
Philosophie, die einst war und heute ist.“
Karl Jaspers
Zum
Philosophieren gehört in unserer Zeit immer ein transkultureller
Ansatz. Hegel hatte als erster Philosoph über die Weltgeschichte
philosophiert. Im Jahre 1816 las er in Heidelberg fachkundig über
Taoismus, Konfuzianismus und die Philosophie des I Ging. Seine
Kenntnisse stammten zwar aus zweiter Hand, nämlich von den
Übersetzungen der Jesuiten, doch er war insbesondere was den
Taoismus betraf sehr gut informiert. In diesen Vorlesungen tat Hegel
etwas, das für die damalige Zeit und Philosophie absolut neu war. Er
verglich den chinesischen Taoismus mit dem griechischen Denken.
Aus den
Parallelen die er zwischen dem Taoismus Chinas und der Philosophie
der Griechen zog geht hervor, dass er den Taoismus auf seine Stellung
in der Geschichte der Philosophie hin überprüfte. Hegel war damit
seiner Zeit weit voraus.
Wenn er
damals über den Taoismus philosophierte dann sprach er über die
nicht-materiellen Aspekte der Existenz, denn darum geht es im
Taoismus. Erst durch die Berücksichtigung der Weltsicht anderer
Kulturen und Epochen und vor allem von einem Denken das vom
vorherrschenden Weltbild abweicht, wird Philosophie ganzheitlich.
In
der Philosophie Hegels erscheint das „Sein“ gleichbedeutend mit
dem denken. In der Phänomenologie des Geistes erklärt
er die ununterbrochene Umwandlung der Begriffe dadurch, dass das
Gegebene stets einen Widerspruch erzeugt, durch das was es nicht ist.
In dieser Gegensätzlichkeit teilt es sich bis etwas Neues erscheint
welches das vorherige integriert. In einer Art Selbstbewegung
durchläuft das Denken den Geist und vollendet sich in einer alle
Widersprüche umfassenden Einheit. Hier wird eine Nähe zum östlichen
Denken spürbar.
Hegel
erklärt, dass der Geist aus der Sphäre des Objektiven zum
Subjektiven zurückkehren könne, diesen Zusammenhang nennt er den
absoluten Geist. Der
absolute Geist umfasst das Wissen der absoluten Idee als
das der Wahrheit allen Seins.
Der
Geist des Menschen versucht, wenn er philosophisch geschult ist, sich
zu vereinen mit dem Absoluten, mit der allumfassenden, alle
Gegensätze aufhebenden Kraft und Substanz des Daseins. Diese
Vereinigung die Schelling unio mystica nannte
bezeichneten die Taoisten als Tao.
Lit.Hinweise:
Hegel:
Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Berlin 1833. Bd.1.
S.143f.
hukwa